Elektro-LKW mit Dieselgenerator sorgt für Furore – Greenwashing oder Genialität?

Hamburg – Er ist das Aushängeschild moderner Logistik: ein vollelektrischer 40-Tonner mit dem verheißungsvollen Aufkleber „ZERO EMISSIONS – für eine saubere Zukunft“. Doch hinter der grünen Fassade tuckert es verdächtig. Denn das Fahrzeug von ÖkoTrans Global Logistics fährt nicht nur mit Strom, sondern produziert ihn gleich selbst – mithilfe eines kräftigen Dieselaggregats auf der Ladefläche.

„Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz,“ erklärt stolz der Fuhrparkleiter. „Wir fahren zu 100 Prozent elektrisch – und zu 150 Prozent abgesichert. Unser Generator sorgt dafür, dass wir niemals liegen bleiben. Schließlich wollen wir zuverlässig liefern – und sauber aussehen.“


Ein Diesel, der sich als Öko tarnt

Die Idee klingt fast schon genial: Statt sich mit den geringen Reichweiten und langen Ladezeiten zu quälen, wird der Strom direkt während der Fahrt erzeugt. Das Aggregat – ein ehrwürdiges Militärmodell aus den 90er-Jahren – bläst zwar mehr Ruß als ein alter Lanz Bulldog, doch dank modernem Marketing bleibt das unsichtbar:
„Die Emissionen finden ja nur hinten statt. Vorne sind wir emissionsfrei,“ lacht der Fahrer Kevin-Mike. „Und weil der Generator nicht direkt am Motor hängt, darf ich in jede Umweltzone rein. Euro 6? Das war gestern!“


Politik applaudiert – Umwelt schüttelt den Kopf

Bei der jüngsten Verkehrskonferenz in Berlin wurde das Fahrzeug als „Best Practice Beispiel für den klimafreundlichen Güterverkehr“ vorgestellt. Fördergelder fließen reichlich. Kritische Stimmen werden mit dem Hinweis auf „Innovationsgeist“ abgebügelt.

„Das ist, als würde man behaupten, eine Solarzelle zu betreiben, die von einem Kohlekraftwerk beleuchtet wird,“ kommentiert der Verkehrsökonom Prof. Dr. Lehmann. „Aber solange das Wort ‚Elektro‘ draufsteht, sind Politik und Öffentlichkeit glücklich.“


Ein Geschäftsmodell voller Widersprüche

Die Spedition hat das Prinzip perfektioniert: Ein Baum-Abo für zwei Euro im Monat kompensiert angeblich alle Abgase. „Wir haben 50 Bäume gepflanzt – auf einer Excel-Tabelle. Damit sind wir quasi klimapositiv,“ verkündet die Geschäftsführung selbstbewusst.

Gleichzeitig spart das Unternehmen enorme Kosten, da es kaum öffentliche Ladesäulen nutzen muss. „Während die Konkurrenz 45 Minuten lädt, tanken wir einfach Diesel nach – und sind schon weg. Und das Beste: Wir gelten als Vorzeigeunternehmen,“ sagt Kevin-Mike, während er einen Rußfleck vom Trailer wischt.


Greenwashing auf Rädern

Ob die EU irgendwann eine neue Richtlinie gegen solche „Kreativlösungen“ aufstellt, bleibt offen. Aktuell sieht es eher nach dem Gegenteil aus. Gerüchten zufolge wird geprüft, ob man Dieselgeneratoren künftig mit einem „Öko-Bonus“ subventionieren könnte, sofern sie mit recyceltem Frittierfett betrieben werden.


Fazit:
Dieser LKW ist kein Ausrutscher, sondern ein Symbol unserer Zeit: Hauptsache das Label glänzt grün, selbst wenn’s hinten schwarz qualmt.

Ein Kommentar

  1. Kommentar: Wenn der Strom nach Diesel riecht
    Von einem, der sich fragt, ob wir eigentlich noch alle Lichter anhaben

    Also mal ehrlich: Ein Elektro-LKW, der seinen Strom mit einem Dieselgenerator erzeugt? Das ist nicht nur grotesk – das ist deutsche Verkehrswende in Reinform. Willkommen im postfaktischen Logistik-Zirkus, wo der Schein wichtiger ist als der Auspuff.

    Wir leben in einer Zeit, in der ein Lastwagen mit Rußschleuder im Bauch als „Zero Emission Vehicle“ durch Umweltzonen rollt, weil irgendwo im Kleingedruckten steht: „Der Antrieb ist elektrisch.“ Das ist, als würde man in der Sauna Kalorien verbrennen, während man gleichzeitig ein halbes Schwein verdrückt – und sich danach als Fitness-Influencer feiert.

    Die Politik? Klatscht Beifall. Schließlich rollt da ein „grünes“ Vorzeigeprojekt über deutsche Autobahnen. Förderfähig, pressewirksam, zukunftsgewandt. Ob hinten ein Aggregat bollert, interessiert niemanden – Hauptsache der Fahrer trägt eine Warnweste mit Klimaneutralitäts-Logo.

    Das Ganze erinnert an diese durchgeplanten Werbespots, in denen jemand mit einem Elektroauto auf einem norwegischen Gletscher parkt – und dann stellt sich raus: Das Ding wurde mit Kohlestrom in China gebaut und mit dem Dieseltransporter angeliefert.

    Wir fordern immer Nachhaltigkeit, bekommen aber vor allem Scheinheiligkeit mit TÜV-Plakette. Die Logik ist bestechend: Wenn ich einen Dieselgenerator mit Frittierfett betreibe, bin ich nachhaltig. Wenn ich das Fett vorher selbst frittiert habe, sogar klimaneutral.

    Und während das Aggregat fröhlich tuckert, tweetet der Disponent: „Stolz auf unsere grüne Flotte. Gemeinsam für eine bessere Welt.“ Wahrscheinlich vom Smartphone, das gerade am Generator lädt.

    Fazit?
    Solange das Etikett grün glänzt, ist es egal, wie schwarz der Rauch ist.
    Aber wehe, der Fahrer raucht eine Zigarette in der Pause – dann gibt’s Ärger vom Umweltbeauftragten.

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