Portait: Melissa die Sekrätin

PORTRÄT

Melissa M. (29) – Sekretärin vom Sekretär: Wenn Kaffeekochen zur Kernkompetenz wird

Viel Laufleistung zwischen Kopierer und Kaffeemaschine – aber wenig PS im Kopf. Eine Frau, die beweist: Motivation ersetzt Qualifikation.

Deutschland • 11.10.2025 • transportzentrum.de Redaktion

In der Spedition Müller & Sohn – irgendwo zwischen Frachtpapieren, überfüllten Druckern und dem Duft von abgestandenem Filterkaffee – arbeitet sie: Melissa M., die Sekretärin des Sekretärs. Eine Position, die es laut Organigramm gar nicht geben sollte, aber irgendwie trotzdem existiert. Offiziell heißt es „Assistenz der Assistenzleitung“, inoffiziell: Dekoration mit Kalenderfunktion.

Melissa gilt als engagiert – zumindest verbal. Jeden Montag kündigt sie an, dass sie jetzt „endlich mal richtig durchstartet“. Meist endet das in einem halbfertigen Protokoll und einer neuen Nagellackfarbe. Ihre größte Stärke ist das Tippen mit zwei Fingern – das allerdings in einer Geschwindigkeit, bei der selbst die Uhr gelangweilt wegsieht.

Ihr Arbeitsplatz ist eine Mischung aus Schreibwarenhölle und Influencer-Schreibtisch: rosa Notizzettel, künstliche Pflanzen, eine Duftkerze „Vanilla Office Dream“ und mindestens drei ungenutzte To-Do-Listen. Der Drucker streikt regelmäßig – was sie wahlweise auf den „Server“, den „WLAN-Router“ oder „irgendwas mit Update“ schiebt. Sie selbst updatet selten, höchstens ihren Instagram-Status: #OfficeQueen #MondayMotivation #NoFilter.

Sportlich ist Melissa übrigens auch – zumindest auf Social Media. Dort sieht man sie beim Joggen, Yoga oder „Functional Coffee Stretching“ (eine Eigenkreation, bei der man sich beim Kaffeeholen leicht dehnt). In Wirklichkeit ist ihr weitester Sprint der zum Kühlschrank, wenn der Chef gerade nicht hinschaut.

Der von ihr zubereitete Kaffee hat inzwischen Kultstatus: er schmeckt, als hätte er schon drei Schichtwechsel hinter sich. Kollegen berichten von aromatischer Unsicherheit zwischen verbranntem Getreide und altem Reifen. Trotzdem bleibt sie stolz: „Ich mach ihn mit Liebe.“ – was vermutlich das Problem ist.

Ihr Chef, der Sekretär selbst, beschreibt sie diplomatisch: „Melissa ist eine echte Stütze – manchmal wackelig, aber immerhin da.“ Ihr Organisationstalent zeigt sich vor allem darin, Termine zu verschieben, bis sie von selbst verfallen. Wenn sie Akten abheftet, sieht das aus wie moderne Kunst mit Tacker-Akzenten. Trotzdem: Sie ist beliebt. Weil sie immer lächelt, nie widerspricht und zuverlässig die falsche Durchwahl wählt.

Zitat des Tages

„Ich kann alles – man muss mir nur sagen, wie.“ — Melissa M.

Fazit: Melissa ist das menschliche Gegenstück zu einem Bildschirmschoner – sie macht nichts Produktives, aber sie verschönert den Arbeitsplatz. In einer Branche, in der Hektik Alltag ist, bringt sie wenigstens Konstanz: Fehler mit Routine. Und vielleicht ist das genau der Grund, warum keiner sie wirklich missen möchte.

Namen und Details satirisch verfremdet. Satire im Dienste der Wahrheit – mit einem Augenzwinkern für alle, die ähnliche Kolleginnen kennen.

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